Ich war schon immer auf der Suche nach Intensität, nach Leidenschaft. Vielleicht habe ich gerade deswegen Psychologie studiert. Besonders spannend finde ich Liebesbeziehungen, weil wir uns genau dort am verletzlichsten zeigen.
Auf der Suche nach Intensität habe ich auch oft in meine eigenen Abgründe geschaut.
Die Neugier auf Menschen führte dazu, dass ich mich in verschiedenen Beratungsmethoden weitergebildet habe, die alle eine Grundannahme vertreten: Der Mensch strebt danach, sein volles Potential zu entfalten. Und diese Haltung entspricht auch heute noch dem Kern meiner Begegnung mit Klientinnen.
Ich habe mit Menschen in tiefen Lebenskrisen zusammen gearbeitet. Schwierige Familienverhältnisse, traumatische Erfahrungen, ohne Zukunftsvision. Ich hatte mehr als einen Moment, an dem ich auch die Hoffnung verlieren wollte.
Wenn mir meine Klientinnen ihr Herz ausschütten, geht es häufig um die Fragen:
Darf ich wirklich so sein wie ich bin?
Darf ich mir das erlauben?
Oft habe ich mir im Leben genau diese Fragen gestellt. Ich war immer dann besonders unglücklich, wenn ich versuchte, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ich dachte, um glücklich zu sein müsste ich erfolgreich mein Studium absolvieren, ein echt erwachsenes Leben führen mit Bausparvertrag und Jahresurlaub.
Kurz vor Ende meines Studiums bin ich für zwei Monate nach Spanien geflogen, habe mich auf die Reise gemacht und bin den Jakobsweg gewandert und habe mich zum ersten Mal richtig frei gefühlt. Die Sehnsucht nach dieser Freiheit hat mich nie mehr losgelassen.
Mit Mitte zwanzig habe ich neben meinen Weiterbildungen in Therapie und Beratung eine Band gegründet und bin ich den letzten Jahren viel für Konzerte um die Welt gereist. Auch mit Ende dreißig gibt es keinen Bausparvertrag in meinem Leben.
Dafür aber eine Menge Leidenschaft. Und Sinnlichkeit.